Kalligraphie mit Feder und Schreibrohr | Foto: Sabine Pichler Den spannenden Einstieg in unsere Projektwoche zum Thema „Schrift“ bildete am Donnerstag, 9. März, ein Workshop zu „Geheimschriften“, in dem sowohl angehende Zauberlehrlinge als auch zukünftige Agenten unter der Anleitung eines mysteriösen Insiders (Herr Metz) auf ihre Kosten kamen. Dabei verwendeten wir sowohl geheimnisvolle Tinkturen mit so komplizierten Namen wie „Kaliumhexacyanoferrat-Lösung“ als auch ganz gewöhnlichen Zitronensaft, um Botschaften wie von Zauberhand verschwinden und wieder erscheinen zu lassen.
Am Freitag ging es dann nicht mehr darum, die eigene Schrift zum Verschwinden zu bringen, sondern ganz im Gegenteil möglichst viel Eindruck damit zu hinterlassen: Die Handlettering-Expertin Marina Greb zeigte uns anhand von beeindruckenden Beispielen, wie wirkungsvoll Schrift inszeniert werden kann. Voller Inspiration machten wir eigene Gestaltungsversuche mit faux calligraphy, handlettering und brush lettering und waren begeistert von den Ergebnissen.
Die 6m lässt Schrift wie von Zauberhand verschwinden
Verschiedene Beschreibstoffe (z.B. Papyrus und Pergament), Schreibstoffe (Rohrfeder, Gänsekiel und Tintenfass) sowie Schriftarten lernten wir am Montag an der Universitätsbibliothek kennen, wo uns Herr Dr. Weinreich und Herr Werner in die Ursprünge der Schrift und ihre Entwicklung über die Jahrtausende hin einführten. Das klingt zwar trocken, aber sobald man einen Gänsekiel oder eine Rohrfeder in der Hand hält und damit auf echtem Papyrus und sogar echtem Pergament schreiben darf, wird es wirklich spannend – und im einen oder anderen Fall blieben unsere Hände und die Tische leider nicht ganz trocken …
Den Höhepunkt des Vormittags bildete unser Besuch in der Ausstellung „Elfenbein & Ewigkeit“, die die Bibliothek anlässlich ihres 400-jährigen Jubiläums ausrichtet. Hier durften wir so wertvolle Bücher wie das berühmte, mit Elfenbein und Edelsteinen reich geschmückte Kilians-Evangeliar, eine 25 Kilogramm schwere Riesenbibel oder einen über 2000 Jahre alten Papyrus bewundern. Der Titel der eindrucksvollen Ausstellung ist also durchaus wörtlich zu nehmen!
Dr. Weinreich und Herr Werner erklären die Ausstellungsstücke
Nachdem wir uns in der Zwischenzeit ganz unseren eigenen Projekten gewidmet und dabei unter anderem weiter an unserem Emoji-Roman und einem Verschlüsselungstool gearbeitet hatten, warfen wir am Mittwoch einen Blick über den europäischen Tellerrand und setzten uns angeleitet von Herrn Dr. Müller, der am DHG Chinesisch unterrichtet, mit der chinesischen Schrift auseinander. Passend zu den Sonnenstrahlen, die sich an diesem Tag endlich einmal wieder blicken ließen, lernten wir zum Beispiel das chinesische Schriftzeichen für „Sonne“ – unser erstes von 50.000! Bis wir die chinesische Schrift beherrschen, liegt also noch ein weiter Weg vor uns… Aber immerhin, der Anfang ist gemacht!
Text und Fotos: Sabine Pichler