Hinter den Kulissen der Residenz (Projektwoche Klasse 5m, Schuljahr 2018/19)

Projektwoche 5m, 2018/19Ein Knicks der Theater- und Tanzgruppe | Foto: Haupt

Flohfallen und Bettwanzen, Reifröcke und echtes Gold an den Wänden? Das alles findet man hinter den Kulissen der alten, wohlvertrauten Residenz? Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 5m staunten nicht schlecht, als der Kulturateur Felix Röhr ihnen bei ihrem Besuch der Residenz am ersten Tag der Projektwoche so einige geheime Türen im wohlvertrauten Gemäuer öffnete.

Projektwoche 5m, 2018/19

Kräuter hacken für die Suppe | Foto: Dr. Manuela Grimm

So wanderte die Klasse nicht nur durch verschiedene Räume, sondern auch durch die Gartenanlage – und entgegen aller Befürchtungen gab es überall etwas Neues zu entdecken. In einem Winkel des Gartens fand sich tatsächlich die Werkstatt der für die Residenz zuständigen Vergolderin und in einem kleinen Workshop durften die Schüler und Schülerinnen ausprobieren, wie man Holz den barocken Glanz der Residenz verleiht. Da hieß es „Luft anhalten“, denn das echte hauchfeine Blattgold musste am Eichhörnchenhaarpinsel kleben bleiben, um es sicher auf die Holzleiste bringen zu können. Eine heikle Angelegenheit!

Mit vielen Eindrücken und voller Ideen gingen die Kinder in die nächsten vier Tage der Projektwoche. Große Pläne wurden geschmiedet und einzelne wieder verworfen. Es wurde recherchiert, gesägt, interviewt, gekocht, genäht, gespielt, getanzt, diskutiert, bisweilen gestritten, aber auch wieder versöhnt.

Projektwoche 5m, 2018/19

Konstruktion eines Gewölbes und Prüfung der Statik | Foto: Haupt

Vielfältige Arbeitsfelder hatten sich den Kindern eröffnet: So probte eine Gruppe ein kleines Theaterstück und einen Tanz im Barockstil. Die Kostüme stellten die Mädchen selbst zusammen, nachdem sie sich vorher genau informiert hatten, wie die Damen dieser Zeit aussahen. Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit dem Angriff der Alliierten auf die Residenz und der Frage, warum das Deckengewölbe nicht eingestürzt war. Sie bauten ein kleines Modell und hielten die Informationen auf einem Plakat fest. Einige Schüler erarbeiteten ein aufwendiges Quiz zur Residenz, andere ein Brettspiel, das die Spieler mit vielen Informationen durch Würzburg führte. Immer wieder fanden sich die Schüler und Schülerinnen in den Kunsträumen des Kellers wieder, um Material zu holen oder sich beraten zu lassen. Ein Schüler stand dort begeistert und höchst konzentriert an der Dekupiersäge und sägte ein Puzzle des Deckengemäldes von Giovanni Battista Tiepolo.

Projektwoche 5m, 2018/19

Aussägen eines Puzzles des Deckengemäldes von Giovanni Battista Tiepolo | Foto: Rudloff-Seitz

Spannend war auch der Blick in die Alltagswelt der Menschen im Barock. Die Kochgruppe sammelte nicht nur alte Rezepte, sondern recherchierte auch, wie das mit der Kommunikation unter Eheleuten lief. Kleine Szenen wurden dazu einstudiert und dabei wurde sogar geübt, wie man Flohfallen in den aufwendig drapierten Hochfrisuren befestigte. Ein Highlight der Projekttage war sicher die Vorbereitung einer einfachen Mahlzeit nach einem alten Rezept. Die Kochgruppe bereitete Kartoffelsuppe und Fladenbrot zu und so konnten die Schüler und Schülerinnen nach fünf schaffensreichen Tagen den Eltern nicht nur einen Augen- und Ohrenschmaus, sondern auch einen Gaumenschmaus bieten. Mit viel Freude präsentierten die Kinder ihre Ergebnisse, spielten Theater, tanzten, referierten und bezogen die Eltern in die Spiele mit ein. Nach dem abwechslungsreichen Programm gab es dann außer Kartoffelsuppe und Fladenbrot ein schönes Buffet, das die Eltern herbeigezaubert hatten. Bei Häppchen und Kuchen waren sich Schüler, Eltern und Lehrer einig: Das war eine gelungene Projektwoche!

Text: Susanne Bach und Dr. Manuela Grimm